Arbeitslosigkeit, Leerstand und Zerfall prägen das Bild vieler Ortschaften im Burgenlandkreis. Wie viele Regionen in den neuen Bundesländern hat auch die Unsere Schwierigkeiten im bundesweiten Vergleich mitzuhalten, was die Wirtschaftlichkeit und Attraktivität angeht. Die vergangene Wende, die aktuelle Digitalisierung und Urbanisierung sowie der bevorstehende Strukturwandel erschweren den erstrebten Aufschwung. In jedem bisherigen, von der Prognos AG veröffentlichten „Zukunftsatlas“ lag der Burgenlandkreis unter den letzten der mehr als 400 Plätze. Beim bundesweiten Vergleich von Demografie, sozialer Lage und Wohlstand, Arbeitsmarkt, Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Digitalisierung liegt unsere Region also weit zurück und verfügt über wenig sichtbares Zukunftspotenzial.
Die wirtschaftliche Tätigkeit unseres Landkreises im Dreiländereck von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen konzentriert sich in erster Linie auf produzierendes und technologieorientiertes Gewerbe. Industrie, Landwirtschaft und Handwerk sind die Hauptakteure. Doch obwohl regionale Wirtschaftsnetzwerke vorhanden sind, fehlt es an Strukturen, die zum branchenübergreifenden Austausch beitragen und den Unternehmen wie auch der Region zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. Über besonders wenig Präsenz verfügt dabei die Kreativ- und Kulturwirtschaft, eine für den Burgenlandkreis scheinbar unbedeutende Branche, die aus unserer Sicht jedoch entscheidend zur regionalen Wertschöpfung wie auch zur Vielfalt und Lebensqualität in unserer Umgebung beitragen könnte.
Gemeinsam mit dem Wirtschaftsamt Burgenlandkreis hat Transmedial deshalb die INKA+ entwickelt. Unter dem Motto „zusammenwachsen, um zusammen zu wachsen“ entstand unsere interaktive Karte + Netzwerkplattform, auf der sich regionale Unternehmen, Organisationen, Vereine und Freischaffende öffentlichkeitswirksam präsentieren und miteinander vernetzen können. Die Entwicklung wurde durch den Gewinn beim Ideenwettbewerb „Cross Innovation“ im Jahr 2016 möglich gemacht.
Nach einer zweijährigen Entwicklung, am 21. Februar 2018, konnte das erste Ergebnis im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung, verknüpft mit dem Zeitzer Unternehmerabend, dann schließlich vorgestellt werden. An diesem Abend wurde die Beta-Version des Netzwerkes für jedermann zugänglich gemacht. Zu unserer großen Freude wohnten rund 180 Interessierte, darunter auch Staatssekretär Thomas Wünsch und Landrat des Burgenlandkreises Götz Ulrich diesem Ereignis bei. Im Anschluss haben sich über 90 Unternehmer, Mitarbeiter und Freiberufliche auf www.inka.plus registriert und 65 Institutionen verzeichnet.
Ein weiterer Gewinn dieser Veranstaltung: die neuen INKA-Nutzer lernten sich zunächst in der Realität kennen. Denn auch darum geht es bei INKA+ , bewusst machen und sich bewusst werden, welche anderen Unternehmer, welches Know-how, welches Potenzial ganz in der Nähe ist. Das Netzwerk macht darauf aufmerksam über die Content-Beiträge der Nutzer, die Jobangebote und die Veranstaltungen, die jeweils auf der Karte visualisiert werden. Bei all dem spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle: Der Bedeutungszuwachs, den die digitale Welt innerhalb der letzten Jahre erfuhr, hat nicht nur den Webdesign- und IT-Bereich revolutioniert und damit auch unsere Branche, unser Leistungsspektrum und die Bedürfnisse unserer Kunden, sondern auch den Bereich des Marketings, welcher nun zu großen Teilen online stattfindet.
INKA+ knüpft daran an: Indem das Netzwerk die Beiträge der registrierten Nutzer in den Mittelpunkt stellt, kann durch Content-Marketing die digitale Präsenz, die Reichweite und das Image der Wirtschaftsakteure und der Region verbessert werden. Und im Gegensatz zu herkömmlichen Online-Netzwerken bleiben die User auf INKA+ nicht anonym. Denn bei dieser Plattform steht nachweislich hinter jedem Profil auch ein real existierendes Unternehmen. Fake-Profile und Anonymität werden verhindert. Damit stehen Transparenz und Seriosität durch maximale Sichtbarkeit im Fokus, sodass mit INKA+ eine neue Form des digitalen Netzwerkens geschaffen wird.
Unsere Vision ist es, mithilfe von INKA+ Austausch und Kooperationen zu fördern sowie zu neuen Ideen, Projekten und wirtschaftlichen Perspektiven anzuregen. Die regionale Identität und digitale Präsenz der Region sollen gestärkt werden und das Potenzial von Kreativbranche, Start-ups und jungen Unternehmen soll zum Tragen kommen. Diese Aspekte sowie die neue Jobbörsen-Funktion tragen zur Sicherung, Schaffung und Vermittlung von Arbeitsplätzen innerhalb des mitteldeutschen Raumes bei.
Doch diese Ziele sind noch nicht vollumfänglich erreicht und das Netzwerk noch immer im Entstehungsprozess. Inzwischen wurde die erste Version bereits umfassend überarbeitet und im März 2019 in einer zweiten Netzwerkveranstaltung präsentiert. Wir bleiben dran und arbeiten weiter auf besagte Ziele hin. Doch wir sind auch stolz auf den Weg, den INKA+ bereits geschafft und die Weichen, die sie gestellt hat.