Schon während ihres Studiums stellen René Meye und Bea Menhorn fest, dass gerade im Bereich der Kartenwelt die Digitalisierung noch nicht angekommen zu sein scheint. Inzwischen kann alles digital geteilt werden, warum auch nicht eine einfache Karte? Gerade auch bei Lageplänen für Kliniken und Hochschulen sahen die beiden enormes Potential. Statt erst auf einem PDF zu suchen, wo sich der HNO-Arzt befindet, um dann den Campus noch in der Stadt zu orten, wollten die Beiden alles in einer interaktiven Karte verbinden. So beschlossen sie gemeinsam das Startup Vesputi zu gründen, um die Digitalisierung in der Kartenwelt zu revolutionieren.
Eines Tages wollten sich René und Bea einen freien Kopf schaffen und im Schwimmbad in Halle entspannen. Dazu kamen sie mit ihrem Zug am Hauptbahnhof in Halle an und wollten mit der Tram der Linie 2 Richtung Beesen weiterfahren. Sie folgten der Beschilderung zu den Tram-Haltestellen und mussten entsetzt feststellen, dass dort gar keine Linie 2 fährt! Voller Panik, die Tram zu verpassen, fragten sie sich durch, um zu erfahren, dass sich 200 m um die Ecke weitere Bahnsteige mit dem Namen “Hauptbahnhof” befinden. Eine spannende Überlegung begann sich in den jungen Gründern auszubreiten: „Wäre es nicht genial, so etwas als digitale Karte zu haben? Kartendarstellungen in den Apps haben absolut nicht weitergeholfen. Jede Haltestelle war nur ein einziger Punkt.“
Kurz darauf ergab sich durch das Investforum die Chance, vor den Führungskräften aller Gesellschaften der Stadtwerke Halle zu pitchen. Die Stadtwerke brauchten Innovation und haben sich dafür Startups eingeladen, um auf frische Ideen zu kommen. Auch die Verkehrsbetriebe waren dabei.
Vesputi hatte lange hin und her überlegt, ob es eine gute Möglichkeit sei, ihre neue Überlegung vorzustellen. Es war unbekanntes Terrain und würde viel Geld und Zeit in Anspruch nehmen. Zunächst präsentierten sie ihr erstes Produkt – ein interaktiver Lageplan für Firmen und Kliniken. Die neue Idee hatte sie aber nie losgelassen und sie hatten über einige Tage hinweg einen Prototypen dafür entwickelt, den sie nun doch am Ende ihrer Präsentation vorstellten. Ein Lächeln und Nicken des Konzernchefs Herrn Lux ermutigte sie, ihn sogleich anzusprechen. Mit Erfolg! Schon drei Tage später saßen René und Bea bei ihrem neuen Mentor Herrn Kolbert im Büro und diskutierten die Möglichkeiten, Chancen und Risiken der neuen Idee…
Schon bald ging es los. Stück für Stück haben sich die jungen Gründer in die Welt der Mobilität vorgetastet. Voller Zuversicht dachten sie: „Wie schwer kann das schon sein?“ Mittlerweile kennen sie die Schwierigkeiten. Viele weigern sich vor der Digitalisierung und Inseldenken herrscht vor. Dazu kamen auch Komplikationen, die sich rein aus der alltäglichen Struktur von Konzernen ergeben, aber ihre Mentoren konnten ihnen dabei zur Seite stehen.
Durch viele Rückmeldungen und eigenes Ausprobieren, ergab sich ein immer besseres Gefühl dafür, was ihr neues Produkt Netz:map eigentlich bedeutet. Zu welchen Veränderungen der städtischen Lebensqualität das führen könnte. Es war unglaublich, so etwas Großes zu schaffen, etwas, mit dem sie ganze Städte in die Digitalisierung führen können. Dazu mussten sie aber lernen, sich immer weiterzuentwickeln und vor allem die Zukunft im Blick zu haben. Es war zunächst einfach, sich nur auf einen Kunden zu konzentrieren. Damit das System Netz:map aber nachhaltig wird und fliegen kann, müssen sie daran denken, was danach kommt. Wie können weitere Kunden oder Investoren akquiriert werden?
Immer wieder gab es intern oder extern neue Schwierigkeiten. Sei es durch neue Anforderungen, auf die das System nicht ausgelegt war, Struktur, Geld oder Zeitprobleme. Doch die Gründer haben sich dadurch nicht aufhalten lassen.
Inzwischen ist das Produkt Netz:map, von der ursprünglichen Idee, einfacher Bahnsteige finden zu können, zu einer ganzen Mobilitätsplattform gereift, in der auch Mobilitätsinfrastrukturen wie Parkplätze, Elektroladesäulen, Fahrradständer, Taxiplätze und bald auch Sharing-Angebote zu finden sind.
Zentrales Element ist die Verknüpfung des Liniennetzplans mit der geographischen Karte. Dabei kann direkt von einer Haltestelle im Netzplan in die Karte gezoomt werden und man kommt an der richtigen (Halte-)Stelle an.
Alle Haltestellen sind mit einem Live-Abfahrtsmonitor dargestellt, sowie die dazugehörigen Bahnsteige und Ticketautomaten.
Die realen Verläufe der Tram- und Buslinien konnten sogar um Echtzeit-Positionen der Fahrzeuge erweitert werden. Öffentliche Verkehrsmittel rücken so ins Zentrum der nachhaltigen Mobilität. Dadurch ist Vesputi in der Lage, auf der Grundlage der Netz:map-Technologie ein breites Feld von nachhaltiger und vor allem intermodaler Verkehre zu fördern.
Vesputi, ein Magdeburger Startup, hat in Halle begonnen und zieht nun los, um Städte in ganz Deutschland zu unterstützen, ihre innerstädtische Mobilität und Lebensqualität zu verbessern.