JoinCERT ist eine Plattform für Serviceangebote in der Fügetechnik. Die nach Normen untergliederten Bereiche richten sich an KMU (Kleine und Mittlere Unternehmen), die von einer akkred. Zertifizierungsstelle zertifiziert wurden. Es wird eine Auswahl von mehr als 30.000 Betrieben zur Verfügung gestellt sowie zusätzliche Online-Services für die Dokumentation und Qualitätssicherung in der Fügetechnik. Für den Stahlbau und Schienenfahrzeugbau ist JoinCert der internationale Marktführer.
Erfolgsgeschichte:
In den 1990er Jahren wurde die Idee eines Registers für Unternehmen geboren, die nach dem Regelwerk DIN 6700 „Schweißen von Schienenfahrzeugen und -fahrzeugteilen“ zertifiziert waren. Der Ansatz war, alle Zertifikate sollten frei zugänglich und überprüfbar im Internet sein, um die öffentliche Sicherheit von
Bahnfahrzeugen zu verbessern. Dies war damals neu und betraf etwa 800 Unternehmenszertifikate. 2001 begann die Implementierung des Online-Registers DIN 6700, dass schließlich im Jahr 2002 offiziell eingeführt wurde. Das Register ermöglichte es Unternehmen erstmals, ihre Zertifikate online zu finden und Partnern zur Verfügung zu stellen.
Dies war ein Meilenstein für den Schienenfahrzeugbau, da damit erstmals eine zuverlässige Überprüfung von Zertifizierungen möglich war. Im Laufe der Jahre wurde das System zur zentralen Anlaufstelle für den Schienenfahrzeugbau in Deutschland. Erweiterungen wie der Export von Adressen und das Schreiben von E-Mails strafften die
digitalen Abläufe innerhalb der SLV Halle als Zentralstelle für die DIN 6700.
2006 wurde bekannt, dass die deutsche Norm DIN 6700 zu einem europäischen Normenwerk (EN 15085) werden und 2007 erscheinen sollte. Diese Entwicklung eröffnete neue Perspektiven für das Online-Register DIN 6700, welches nicht nur einen neuen Namen erhielt, sondern auch neuen Herausforderungen gegenüberstand. Besonders erwähnenswert waren die Anforderungen an Mehrsprachigkeit der Benutzeroberfläche und der zugehörigen Zertifikate sowie die Verwendung von Zeichensätzen und
Datumsformaten, die in der deutschen Sprache nicht üblich waren. Dadurch musste man plötzlich international denken und handeln, was auch die Zusammenarbeit mit Partnern aus vielen europäischen Ländern betraf. Denn nun arbeiteten nicht nur deutschsprachige Zertifizierungsstellen mit dem Online-Register zusammen, sondern auch Partner aus anderen europäischen Ländern.
Im gleichen Jahr wurde die Idee von der Deutschen Bahn vorgeschlagen, die Zertifikate für Schweißzusätze der DB AG auf Basis der Verfahrensanweisung VA 918 490 in das Register zu integrieren. Dies wurde bis 2008 umgesetzt und umfasst etwa 2.000 Zulassungszertifikate der DB AG für Schweißzusätze. Und im Jahr 2009 erhielten wir den Auftrag, ein weiteres Online-Register für eine weitere Norm zu erstellen, die EN 1090. Diese Norm regelt den Konformitätsnachweis, die werkseigene Produktionskontrolle, die Herstellerzertifizierung und die CE-Kennzeichnung für tragende Stahl- und Aluminiumbauteile, die als Bauprodukte in Verkehr gebracht werden. Basierend auf den Erfahrungen mit dem Register für Schienenfahrzeuge wurde das zweite große System entwickelt und 2011 gestartet. Mit diesem System nahmen auch alle 14 deutschen Zertifizierungsstellen ihre Arbeit mit dem Register auf.
Der Entwicklungsprozess des Online-Registers EN 15085 war dynamisch und hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Nach Einführung der Norm wurde der ECWRV (European Committee for Welding of Railway Vehicles) gegründet, um die Norm zu interpretieren und die Zertifizierung zu überwachen. Um die organisatorischen Abläufe zu erleichtern, wurde eine Mitgliederverwaltung in das Online-Register integriert, die Antragsstellung, das Assessment und die Freigabe neuer Mitglieder digital abwickelt. Im Laufe der Zeit kamen weitere Normen, darunter die internationalen Normen ISO 17660 (Schweißen von Betonstählen) und ISO 3834 (Grundsätzen zur Qualitätssicherung geschweißter Produkte), hinzu.
Seit 2017 wurde Online-Register komplett neu strukturiert und ein zentraler Einstiegspunkt für alle schweißtechnischen Informationen geschaffen. Vor 4 Jahren wurde schließlich das neue Portal JoinCERT mit einheitlicher und mehrsprachiger Oberfläche, zentraler Anmeldung, responsive Design für die Darstellung auf mobilen Endgeräten und nach Norm sortierten Bereichen gestartet. Dabei wird auch den jeweiligen koordinierenden Gremien Platz für Informationen geboten. Zusätzlich wurden Mehrwertdienste
wie die schweißtechnische Dokumentation für Unternehmen integriert.
Ursprünglich war die Idee Ende der 1990er Jahre, einen Papierkatalog mit 800 Zertifikaten in ein Online-Register zu überführen. Heute umfasst das Portal jedoch über 32.000 aktive und gültige Zertifikate aus allen Bereichen der Fügetechnik und wird von etwa 70 Zertifizierungsstellen in ganz Europa genutzt. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Qualität der schweißtechnischen Zertifizierung auf einem hohen Niveau zu halten und jedes Jahr schließen sich mehr Teilnehmer dieser Idee an. Das Online-Portal JoinCERT befindet sich weiterhin in einer stetigen Entwicklungsphase, denn es wird aktuell um neue Funktionen (globale Suche, Unternehmensplattform) erweitert. Damit können Unternehmen nicht nur Industriepartner auf sich aufmerksam machen, sondern auch Zertifizierungsstellen digital mit Informationen versorgen, um den Zertifizierungsprozess zu vereinfachen. Es ist daher absehbar, dass JoinCERT auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Fügetechnik spielen wird.